Thursday, August 31, 2006

Ludwig Meidner, Ich und die Stadt, 1913



Alfred Wolfenstein: Städter (1914)

Dicht wie Löcher eines Siebes stehn
Fenster beieinander, drängend fassen
Häuser sich so dicht an, dass die Straßen
Grau geschwollen wie Gewürgte sehn.

Ineinander dicht hineingehakt,
Sitzen in den Trams die zwei Fassaden
Leute, ihre nahen Blick baden
Ineinander, ohne Scheu befragt.

Unsre Wände sind so dünn wie Haut,
Dass ein jeder teilnimmt, wenn ich weine,
Unser Flüstern, Denken ... wird Gegröhle.

- Und wie still in dick verschlossener Höhle
Ganz unangerührt und ungeschaut
Steht ein jeder fern und fühlt: alleine.

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